M. S.

In der Nacht vom 14. Juli 2007 erschlägt das ehemalige NPD-Mitglied Garvin K. (23) den 17-jährigen M. S. mit einer Eisenstange in der Nähe des Freudenberger Waldfestes bei Brinjahe.

In der Vergangenheit hatte der aus Kiel stammende M. S. Kontakte zu einer rechtsextremen Gruppe gehabt, von der er sich inzwischen bereits gelöst hatte. In Brinjahe war er zunächst auf einer privaten Feier, die auch der Wehrpflichtige Garvin K. besuchte. Bereits auf dieser Feier kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen K. und dem 17-Jährigen, in deren Verlauf der Bundeswehrsoldat M. S. bedrohte und ihn schlug. Später machte sich die Gruppe um Garvin K. auf den Weg zu dem Waldfest der Landjugend Embühren. M.S. wandte sich an zwei Polizisten, die eine Anzeige gegen Unbekannt aufnahmen. Auf dem Rückweg vom Fest traf Garvin K. erneut auf M. S. Wieder kommt es zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf das ehemalige NPD-Mitglied M. S. mindestens sechsmal mit einer Eisenstange auf den Kopf schlug und ihn stark verletzt liegend ließ.
Um fünf Uhr morgens fanden zwei Besucherinnen des Waldfestes M. S. in der Nähe des Festgeländes an einem Wegesrand auf. Der 17-Jährige wurde direkt ins Krankenhaus gefahren, wo er an seinen Verletzungen starb.

Am 11. Januar 2008 begann der Prozess gegen Garvin K. vor dem Landgericht Kiel. Vor Gericht leugnete K. die Tat, wurde aber von einem Freund und Zeugen belastet. Da das Gericht ihn außerdem mithilfe von DNS-Spuren als Täter identifizieren konnte, verurteilte es ihn im Februar 2008 wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von zwölfeinhalb Jahren. Dass Täter und Opfer alkoholisiert gewesen waren, wurde nicht als schuldmindernd eingestuft. Den als Zeugen aufgetretenen Freund K.‘s sah das Gericht als glaubwürdig an und sprach ihn von einer Beteiligung frei, da er erst zu spät bemerkt habe, dass K. auf M. S. einschlug, und ihn deswegen nicht mehr habe stoppen können.

Von den Behörden wird der Angriff auf M. S. nicht offiziell als rechtsmotivierte Tat anerkannt. Auch ein lokales Gedenken gibt es nicht.

By | 2022-08-11T17:25:40+02:00 August 11th, 2022|Rechte Gewalt|0 Comments