Sexualität – ein Geschenk Gottes!

Als Kirche sind wir verpflichtet, die Zeichen der Zeit zu erkennen und im Lichte des Evangeliums zu deuten. Doch inzwischen stehen viele junge Menschen jeden Tag aufs Neue vor der Frage, ob und wie lange sie noch Teil unserer Kirche sein können, ob die weitere Mitgliedschaft mit ihrem Gewissen vereinbar sei. Mit dem Erneuerungsprozess in unserem Bistum unternimmt unsere Erzbistum Schritte, um gemeinsam eine lebendige Kirche zu gestalten.

Wir begrüßen eine Weiterentwicklung unserer Kirche sehr. Es ist wichtig, dass wir bestehendes hinterfragen und gemeinsam darüber diskutieren, was es braucht, um auch in Zukunft den Glauben in die Welt tragen zu können.

Wie wir als Kirche zu Fragen der Sexualität stehen, wird dabei gerade von jungen Menschen mit Interesse verfolgt. Weniger weil sie sich von unserer Haltung Orientierung erhoffen, sondern weil Sexualität Bestandteil der Lebenswelten von jungen Menschen ist. Sexualität ist ein Teil unserer Persönlichkeit. Die Entwicklung unserer Sexualität ist ein lebenslanger Prozess, der gerade für junge Menschen von großer Unsicherheit geprägt ist. Als menschennahe Kirche müssen wir diese Lebenswelt berücksichtigen und Kindern und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen. Letzten Endes geht es nicht allein um die Sexualität junger Menschen, sondern um die Auseinandersetzung mit und Anerkennung von sexueller Vielfalt. Am Ende muss eine offene Auseinandersetzung auch zeitnah praktische Folgen haben – ganz im Sinne einer Kirche ohne Angst.

Aus unserem christlichen Schöpfungsbild heraus verstehen wir Sexualität als Teil des Geschenk Gottes für jede*n Einzelne*n von uns. Wir fordern eine unbedingte Anerkennung der Sexualität des Menschen durch die katholische Kirche. Als BDKJ Hamburg unterstützen wir die Aktivitäten in unserem Erzbistum, die sich mit der Weiterentwicklung der Sexualmoral zu einer Beziehungsethik, Sexualität und Gleichberechtigung sämtlicher Geschlechter auseinandersetzen. Wir unterstützen die Teilnehmer*innen des synodalen Wegs, die sich in diesem für die Interessen von jungen Menschen einsetzen. Wir solidarisieren uns mit der Initiative #OutInChurch. Den Runden Tisch „Sexualität und Kirche“ in unserem Erzbistum, den wir weiterhin begleiten und in den wir unsere Sichtweisen und die Interessen und Lebenswelten junger Menschen einbringen, nehmen wir als wichtiges Gremium wahr. Von unserem Erzbischof fordern wir im Lichte des hier ins Stocken geratenen Prozesses eine Priorisierung des Themas und der Arbeit – auch parallel zu den Fortschritten des synodalen Wegs – und eine zeitnahe öffentliche Stellungnahme zum guten Positionspapier des Runden Tisches. Wir dürfen eine Kirche ohne Angst nicht verschleppen oder vertrödeln.

Einstimmig beschlossen am 19.02.2022.

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