Beschluss der BDKJ-Diözesanversammlung 2017
Unser Blick richtet sich zuerst auf junge Menschen. Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen bleiben in Bewegung; sie sind geprägt vom hohen Druck, der auf ihnen lastet, aber zugleich auch einer großen Bereitschaft zu Engagement. Sinnfragen spielen eine wichtige Rolle – doch werden in unserem Bereich oft entkoppelt von religiösen Institutionen Als Jugendverbände sind wir Kirche in allen Grundvollzügen[ii]. Wir identifizieren uns mit Kirche als unsere Heimat, auch wenn wir oft viele Anfragen haben[iii]. Deswegen blicken wir auf die Strukturen, die um unsere Arbeit herum bestehen: Die Entstehung von Pastoralen Räumen und die damit einhergehende Umstrukturierung im Erzbistum Hamburg und dessen Generalvikariat bedingen viele Änderungen, denen wir in Jugendarbeit und -pastoral begegnen. Wir empfinden aber auch eine viel zu wenig thematisierte Krise der Pastoral: Angebote, die sich an junge Menschen richten, sind nicht ausreichend und erreichen nur einen Bruchteil derer, „denen die Kirche viel zu sagen hätte und die der Kirche viel zu sagen hätten“ (Johannes Paul II). Dabei spielt weniger ein Mangel an „missionarisch-sein“ eine Rolle – sondern erschütterte Glaubwürdigkeit und nicht genug innovative, glaubhafte, authentische, bedürfnisorientierte Angebote, gerade auch an diejenigen, die noch da sind. Angebote werden dabei immer von Menschen gemacht, und nicht von Strukturen – das droht bei manchem Strukturprozess in Vergessenheit zu geraten. Wir Jugendverbände sind Kirche im echten Leben und stellen für diese eine Erdung dar. In unserem Umfeld sind wir stetig angefragt als junge Vertreterinnen und Vertreter von Kirche. Doch wir fühlen uns bei der Amtskirche oft nicht gesehen und nicht gewollt. Trotzdem gehen wir nicht, weil wir mitgestalten wollen, was die Zukunft unserer Kirche birgt. Die Rolle, die wir dabei einnehmen wollen, ist innovativ, kreativ, (selbst-)kritisch, bewertend und leidenschaftlich anwaltlich für junge Menschen. Wir sind Antriebsmotoren stetiger Veränderung, weil wir aus den Augen der Kinder und Jugendlichen in die Zukunft blicken und mit der Zeit gehen. Die Herangehensweise der Jugendverbandsarbeit mit ihren Prinzipien – christlicher Glaube, Lebensweltbezug, Partizipation, Selbstorganisation und Demokratie, Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit – ist dabei immer noch zeitgemäß. Nicht zuletzt erzeugt sie eine Bindung an Kirche, von der jede und jeder im Verband berichten kann – und die oft ohne Verbände nie zustande käme. Wir meinen: Es braucht für die Zukunft des Erzbistums und der Jugendarbeit eine Vorfahrt für Verbände! Es müssen mehr junge Menschen die Gelegenheit erhalten, diese positiven Erfahrungen in der Jugendverbandsarbeit machen zu können. Deswegen öffnen wir uns, unter anderem durch Anpassung unserer Ordnung, das Zugehen auf Partnerorganisationen und Erschließen neuer Felder. In unserem Bistum gibt es 114.839 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene[iv]. Wir fragen uns auch selber an: wen erreichen wir? Ehrlich, aber auch ambitioniert setzen wir uns Ziele. Wir schließen einen Kontrakt für die Zukunft! 2018 und 2020 legt der Hauptausschuss der Diözesanversammlung einen Bericht vor, die sich damit beschäftigt, welche Änderungen in Angeboten, Struktur, Arbeitsweise und Zielen der katholischen Jugendverbände und Jugendarbeit sich daraus ggfls. ergeben (sollten). Jugendverbände leisten Bildungsarbeit und Persönlichkeitsentwicklung. Das sollte möglichst vielen jungen Menschen offen stehen! Wir als Verbände im BDKJ werden… …bis 2018 die Planung eines weiteren Standorts für das Projekt „Jeffke’s Container“ konkretisieren, eine Kooperation vereinbaren, die Finanzierung klären und bis 2020 an einer katholischen Stadtteilschule etablieren. [CAJ]
…bis 2018 zwei, bis 2020 insgesamt vier neue Siedlungen gründen sowie an der Leitergewinnung und –stärkung arbeiten. Dazu stärken wir die Wertschätzung für Engagierte, erstellen Materialien und unterstützen die pädagogische Qualität vor Ort, und schaffen Angebote, um weitere Menschen für ein Engagement zu gewinnen. [DPSG]
…unsere Basis verstärken, indem wir in pastoralen Räumen stärker wahrgenommen werden und eine qualitativ hochwertige, überörtliche Vernetzung in der Diaspora Schleswig-Holsteins etablieren. Wir wollen uns stärker in der Fläche engagieren, indem wir Veranstaltungen, angepasst auf die Bedürfnisse der Jugendlichen, anbieten. [KJSH]
…die bestehende Arbeit sichern, Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten und eine Gruppe für mädchenspezifische Arbeit in der Stadt Hamburg aufbauen. [PSG]
…die Pfarrverbände stärken und weitere Pfarrverbände in der Metropolregion Hamburg und darüber hinaus eröffnen. Wir bieten in entstehenden Pastoralen Räumen proaktiv die Möglichkeit, Jugendarbeit im Rahmen des unseres Verbandes der Gemeindejugend zu organisieren. [KjG]
…einen Mitgliedergewinn verzeichnen, indem wir neben Angeboten auf diözesaner Ebene auch das Engagement auf Ortsebene stärken. Besonders werden wir die Möglichkeiten, durch das Kolping Jugendwohnen einen neuen Ort und neue Gruppen zu erschließen, nutzen. [Kolpingjugend]
…bis 2018: unser geistliches Profil schärfen, Kinder und Jugendliche als Teil-nehmende von allen Gymnasien im EB Hamburg gewinnen, die noch junge Stadtgruppe am NSG stärken. Bis 2020: eigenständige und funktionierende Stadtgruppen, sowie Gruppenleiter an allen Gymnasien im Erzbistum aufbauen, weitere Stadtgruppen an nicht-gymnasialen Schulen aufbauen. [KSJ]
…den Standort Plön zu einem zentralen Jugendstandort weiterentwickeln. Dafür wollen wir eng mit dem Pastoralen Raum Ostsee-Holstein zusammenarbeiten, damit dieser Standort möglichst schnell für uns und andere Verbände nutzbar wird. Gleichzeitig wollen wir in Schleswig-Holstein weiter wachsen. Hierzu sind weitere Ortsgruppen und eine diözesane Struktur geplant. Ebenfalls sollen unsere Veranstaltungen ausgebaut und um die Kooperation mit den Eucharistie- und Firmkatechesen erweitert werden. [KLJB]
…die vorhandenen DJK Standorte stärken und einen weiteren in Mecklenburg aufbauen. Das „Mehr im Sport“ noch weiter für Integration, Inspiration und Verbindung zu Menschen zu nutzen. [DJK]
Manche Ziele erreichen wir besser gemeinsam. Deswegen haben wir uns zusammengeschlossen im BDKJ. Wir als BDKJ-Diözesanvorstand, unterstützt durch den Hauptausschuss und die Diözesanstelle… …führen eine Verbandskampagne durch. Dazu erstellen wir Informationsmaterialien und machen sie kostenfrei für die Mitgliedsverbände verfügbar. Veranstaltungen und flankierende Maßnahmen (#bdkjontour), die Integration in die Aus- und Weiterbildung pastoraler Mitarbeitenden, der Kontakt in Berufsgrup-pen und kirchenamtliche Strukturen sowie die Vernetzung mit Akteuren wie Schulen und Freiwilligendiensten sind dafür zu planen. …gehen aktiv auf Interessierte und mögliche Interessenten zu und betreiben aktiv die Entwicklung von Standorten für die Verbandsarbeit, auch im Einwirken auf Pastorale Räume und deren Entwicklung. Wir sind auch dem Zugehen auf Ministranten, Studierende und weiteren Akteuren, z.B. in ehemaligen Dekanaten organisierter Jugendarbeit, aufgeschlossen. …verantworten federführend die 72-Stunden-Aktion, die wir zugleich als missionarisches Projekt sehen und als Anlass, um für Jugendverbandsarbeit zu werben und überzeugen. Als diözesane Struktur ist für uns der Erzbischof von Hamburg unser zuständiger Seelsorger und Ansprechpartner. Wir arbeiten mit der von ihm beauftragten Jugendseelsorge zusammen, weil wir gemeinsame Ziele haben und gemeinsam stärker sind. Vom Erzbistum Hamburg erwarten wir… …die Anerkennung des BDKJ als Vertretung der katholischen Kinder und Ju-gendlichen. …eine mittelfristige Verlässlichkeit, was den Rahmen für die personale pastorale Begleitung der Verbände angeht, durch ein festes Kontingent an Vollzeitäquivalenten für „Bildungsreferent/innen für Jugendverbandsarbeit“ in einem verbindlichen Stellenplan. …eine aufrichtige Kooperation auf Augenhöhe, im Geiste der „Ziele und Auf-gaben kirchlicher Jugendarbeit“ , in einem Jugendpastoralen Zentrum. Gemeinsam starten wir mit diesem Kontrakt in die Zukunft einer gelingenden Jugendarbeit in unserer Erzdiözese Hamburg. (Einstimmig beschlossen am 25. Februar 2017) [i] http://www.wie-ticken-jugendliche.de/fileadmin/user_files/Wie_ticken_Jugendliche_2016/Presse/PM_BDKJ_afj_zur_SINUS-Jugendstudie_2016.pdf [ii] Der Anteil der Verbände an der Sendung der Kirche. Beitrag zu einer Theologie der Verbände. http://www.bdkj.de/fileadmin/bdkj/bilder/referat_kirche-jugend/Broschuere_BDKJ_Theologie-der-Verbaende2015_FINAL300415.pdf [iii] „Freiheit der Kinder Gottes“ – Unsere Kirche, unser Beitrag. Beschluss der BDKJ-Hauptversammlung 2011. http://www.bdkj.de/fileadmin/bdkj/Dokumente/Beschluesse/2/2-27_Freiheit_der_Kinder_Gottes.pdf [iv] Erzbistum Hamburg, Kirchliches Meldewesen. Stand Januar 2017.