Beschluss der Diözesanversammlung 2018 des BDKJ Hamburg
„Die Heilige Synode mahnt die Oberhirten und alle Gläubigen nachdrücklich, daß sie keine Opfer scheuen, um den katholischen Schulen zu helfen, ihre Aufgabe immer vollkommener zu erfüllen, und daß sie sich besonders derjenigen annehmen, die arm sind an zeitlichen Gütern, den Schutz und die Liebe der Familie entbehren müssen oder der Gnade des Glaubens fernstehen.“ 1
Als Verbände sind wir ein außerschulischer Lernort und begreifen uns auch als Gegenentwurf zum formalisierten Lernen, wie es in Schule geschieht. Dass Schule immer mehr Raum nimmt und die zeitlichen Spielräume junger Menschen einengt, kritisieren wir. Doch als Zusammenschluss, Interessenvertretung und Anwalt von Kindern und Jugendlichen sind wir zugleich Partner unserer katholischen Schulen, an denen wir teilweise auch unseren Tätigkeitsschwerpunkt haben. Katholische Schulen sind uns auch wichtig, weil sie in unserer Diaspora-Situation ein Ort sind, an dem Kinder und Jugendliche Kirche erleben.
Acht Schulen insgesamt – davon drei im Süderelberaum – zu schließen und somit diesen Bereich von katholischer Bildung und Werten zu isolieren ist etwas, das wir nicht nachvollziehen können.2 Vor allem lehnen wir es entschieden ab, solche Entscheidungen maßgeblich entlang ökonomischer Kriterien zu treffen. Wichtigster Maßstab müssen die Interessen von Kindern und Jugendlichen sein.
Wir begrüßen Initiativen, die sich ernsthaft mit dem Erhalt der katholischen Schulen beschäftigen und der Bistumsleitung entsprechende Konzepte vorlegen. Eine Initiative schlägt beispielsweise vor, das katholische Schulsystem in Hamburg in einer neuen Struktur und Trägerschaft zu denken und dabei gemeinsam Verantwortung zu übernehmen: offen, demokratisch und gemeinschaftlich.3 Wir ermutigen alle, sich konstruktiv an einer Lösungsfindung zu beteiligen.
In der aktuellen Situation der katholischen Schulen im Erzbistum Hamburg sehen wir auch die Chance, Schule neu zu denken und zu gestalten. Für Schule gilt für uns, was generell für kirchliches Leben gilt: Es ist wichtig, die Charismen Vieler einzubinden und Mitbestimmung zu ermöglichen. Deswegen finden wir es notwendig, Kinder und Jugendliche vollwertig und auf Augenhöhe zu beteiligen, besonders wenn es um den Erhalt der Schulen und um den grundsätzlichen Schulbetrieb geht. Das entspricht unserem Bild von Erziehung und Befähigung junger Menschen, inspiriert durch unsere Kerngedanken und traditionelle Verwurzelungen der Verbände – vom Gesellenverein Adolph Kolpings über die Schularbeit der KSJ und der offenen Arbeit der CAJ bis hin zu unseren Projekten und Kooperationen quer durch die Verbandslandschaft. Vor die-sem Hintergrund unterstützt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in der Erzdiözese Hamburg Initiativen, die sich diesen Grundsätzen verschreiben.
Als Interessensvertretung der Kinder und Jugendlichen in unserem Bistum behalten wir das Thema Schule im Fokus. Zum gegebenen Zeitpunkt werden wir prüfen, inwiefern eine neue Trägerstruktur und/oder eine veränderte katholische Schullandschaft Raum für innovative Möglichkeiten bietet, unsere spezifisch verbandlichen Schwerpunkte auch im schulischen Bereich einzubringen, z.B. durch schulkooperative Maßnahmen im Rahmen unserer Kooperation mit dem Referat Kinder und Jugend sowie im Bereich Ganztag.4
(1) Gravissimum educationis, 9. Erklärung des 2. Vatikanischen Konzils.
(2) Aus der Stellungnahme der KSJ-Stadtgruppenleitung am NSG.
(3) Hamburger Schulgenossenschaft.
(4) „Verbände, Vereine und Einrichtungen der kirchlichen Jugendarbeit sind mit Angeboten an der Schule vertreten (etwa 25 Gruppenstunden im Rahmen der offenen Ganztagsschule bzw. im Kontext der Öffnung von Schule)“, besagen die Qualitätskriterien für Katholische Schulen. Die Deutschen Bischöfe, Nr.90 (S. 24). https://www.dbk-shop.de/media/files_public/iryxkncex/DBK_1190.pdf.
Einstimmig beschlossen am 17.02.2018
Beschluss: Unsere Schulen – christlich, vielfältig, demokratisch, solidarisch!