Hamburg, 19. Januar 2018
Hamburg ist keine mehrheitlich katholisch geprägte Stadt – doch mit 21 katholischen Schulen in der Stadt engagiert sich die Kirche weit über das Maß hinaus, das der Anzahl der Katholiken entsprechen würde. Die katholischen Schulen haben zu Recht einen sehr guten Ruf: Sie vereinen Schülerinnen und Schüler verschiedenster sozialer Herkunft und Nationen. Viele Akteure, darunter die katholischen Jugendverbände, wirken an einer bunten Schulgesellschaft mit, die vielfältige Angebote über den bloßen Schulalltag hinaus macht. Etwa die Katholische Studierende Jugend (KSJ), die am Niels-Stensen-Gymnasium mit Gruppenstunden, Zeltlagern und dem von Schülern gestalteten Raum eine Anlaufstelle ist, zu der man gerne geht – etwas, das für den Unterricht naturgemäß manchmal nicht gilt…
Heute stellte das Erzbistum Hamburg auf einer Pressekonferenz Grundsatzentscheidungen zur Zukunft der katholischen Schulen in Hamburg vor. Etliche Schulen sind von Schließung bedroht, darunter wohl alle Standorte im Süderelberaum. Diese Nachricht kommt überraschend, trotz der Ankündigungen zur Überschuldung des Erzbistums, geradezu über Nacht.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist konsterniert über diese Entscheidung, die sich ausgerechnet auf die Stadtteile, die ein starkes Engagement der Kirche aufgrund der Bevölkerungsstruktur besonders nötig hätten, einseitig negativ auswirkt.
Der Vorsitzende des BDKJ in der Freien und Hansestadt Hamburg (LAG HH), Martin Helfrich, dazu:
„Erzbischof Dr. Heße hat recht mit seinem entschlossenen Handeln in puncto Konsolidierung: Mutige, harte, ehrliche Analyse und klare Konsequenzen sind besser als Lamentieren, Nichtstun und Kaschieren. Aber nur, wenn sie auch mit einer Idee einhergehen.
Bei aller Notwendigkeit, zu sparen: Das katholische Schulwesen zu einem Elitekonzept umzustellen und die Struktur der kirchlichen Aktivitäten maßgeblich an Wirtschaftsprüfungsberichten auszurichten, kann und darf nicht das Ziel sein. Uns fehlt hier die große Idee.
Eine konsequente Orientierung an der christlichen Botschaft des Evangeliums und der Einsatz für Schwächere in der Gesellschaft sind unser Gegenmodell zur ständigen Ökonomisierung aller Lebensbereiche – und der Wesenskern der katholischen Kirche!Die katholischen Schulen leisten viel für ihr jeweiliges Quartier, für Stadtteil und Kultur, ethische und soziale Bildung. Sie sind ein echter Anlaufpunkt und Hotspot für weit mehr als Schule! Wenn es an Möglichkeiten fehlt, die benötigte Infrastruktur aufrechtzuerhalten, müssen Stadt, Bezirke, Stadtteile und weitere Akteure an einen Tisch: Es gibt noch Chancen! Der Schulträger hätte sie schon nutzen sollen und muss das nun tun.“
Nun gelte es, bisherige Versäumnisse aufzuholen und neben der internen Analyse rasch mit weiteren Stakeholdern ins Gespräch zu kommen.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist der Dachverband der katholischen Jugendverbände und nimmt die jugendpolitische Interessenvertretung der katholischen Kinder und Jugendlichen wahr. Mit seiner Arbeit erreicht er 10.000 junge Menschen, deren Anliegen er in Staat, Kirche und Gesellschaft hineinträgt.
Die Mitgliedsverbände des BDKJ sind nach den Prinzipien Demokratie, Selbstorganisation und Freiwilligkeit organisiert und umfassen im Erzbistum die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), die Katholische Studierend Jugend (KSJ), die Kolpingjugend, die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG), die Christlichen Arbeiterjugend (CAJ), die Katholische Junge Gemeinde (KjG), die Katholische Landjugendbewegung (KLJB), die Studentenverbindung Unitas, die DJK-Sportjugend und die Malteserjugend.
Pressekontakt: Presemitteilung „Katholische Jugend gegen Schulentwicklung allein entlang ökonomischer Kriterien“