2. Advent: Erzähl mal.
Geschichtlich passierte da so einiges im Evangeliumstext des zweiten Adventssonntags, bevor Johannes der Täufer zum Zug kommt, um die Menschen sich innerlich auf Gottes Ankunft vorzubereiten: „Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tibérius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrárch von Galiläa…“
Was sich wie eine Art politisches Name-Dropping anhört, ist auf den zweiten Blick aber eine schöne Art der Geschichtsschreibung: Statt einer Jahreszahl, die ja auch nach Zählweise, Kalender und Kultur verschieden sein kann, wird ein Zeitraum beschrieben, so wie wir Geschichte oft empfinden. Oft wird Geschichte erst über Menschen, Beziehungen und Ereignisse für uns greifbar. „In der Ära Merkel…“, „als die Corona Pandemie begann…“ – oder ganz persönlich: „Als ich meine Ausbildung abgeschlossen habe…“, „kurz vor der unserer Hochzeit…“ – vielleicht fällt dir auch direkt so ein Stück Geschichte ein, das mit so einer Einsortierung beginnt.
Geschichte wird für uns greifbar und erinnerbar durch Namen und Ereignisse. Und Gott, der Gott der Geschichte wirkt durch Personen, Ereignisse und Beziehungen. Er verknüpft Fäden und bringt Menschen zusammen, um etwas in Gang zu bringen. Da sind wir auch wieder beim Evangelium. Johannes der Täufer hört in sich hinein. Gott hat einen Plan für sein Leben: Wer du auch bist, du bist nicht durch Zufall in diese Welt hineingeworfen, sondern von Gott gewollt. Mit dir und mit deiner Geschichte.
Gerade im Advent dürfen wir uns auf unsere Geschichte besinnen, über uns ins Nachdenken kommen, vielleicht manchmal neue Anfänge und Aufbrüche suchen. Und uns von Gott fragen lassen:
Was ist deine Geschichte?
Worüber hast du zuletzt gedacht und
Über was zu lange nach gedacht
Was ist das schlimmste was du je getan hast
Was ist deine Superkraft
Wonach roch deine Kindheit
Wie lange dauerts noch
Auf wen kannst du unmöglich verzichten und,
für wen tust du‘s doch
Was ist deine Geschichte
Was hast du erlebt
Was zählt
Was möchtest du ändern
Was hat dich wirklich bewegt
Wie’s auch gewesen
Was auch geworden ist
Das Ergebnis sind wir
Hier
(…)
Lukas 3, 1-6
1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tibérius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrárch von Galiläa, sein Bruder Philíppus Tetrárch von Ituräa und der Trachonítis, Lysánias Tetrárch von Abiléne; 2 Hohepriester waren Hannas und Kájaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharías.
3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. 4 Wie im Buch der Reden des Propheten Jesája geschrieben steht: Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!
5 Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Was krumm ist, soll gerade, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. 6 Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.
Informationen zum Sonntagsevangelium finden sich auch auf den Seiten des Katholischen Bibelwerks unter www.bibelwerk.de.
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