Seit einigen Wochen verändert COVID-19 unseren Alltag und immer drängender stellt sich die Frage, welche Folgen das Corona-Virus für unsere Ferienfreizeiten im Sommer haben werden. Vor eine solche Entscheidung gestellt, schlagen zwei Herzen in unserer Brust: Einerseits sind wir der Gesundheit und Sicherheit unserer Mitglieder verpflichtet und andererseits wären gemeinschaftliche Ferienfreizeiten nach Wochen des Social Distancing wichtig für die Kinder und Jugendlichen, besonders für jene aus prekären Familienverhältnissen.
Aus heutiger Perspektive dürften Ferienfreizeiten in diesem Sommer nur schwer durchführbar sein. Deswegen werden wir uns vermutlich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass dieses Jahr keine Freizeiten stattfinden können.
Kleine Hoffnungen liegen noch auf möglichen Lockerungen, die die Bundesländer Anfang Mai beschließen könnten. Dementsprechend empfehlen wir Euch, für den Moment nicht weiter an Euren Freizeiten zu planen und die ab dem 6. Mai zu erwartenden Verfügungen der Bundesländer abzuwarten, bevor Ihr eine endgültige Entscheidung trefft. Das bedeutet auch, Unsicherheiten aushalten zu müssen.
Ob Ihr Eure Ferienfreizeit im Sommer durchführen könnt, bleibt natürlich Eure Entscheidung (sofern die Verfügungen der Bundesländer Euch diese Entscheidung nicht abnehmen). Es gibt sehr gute Gründe, warum es sinnvoll und wichtig sein könnte, eine Sommerfreizeit trotz der widrigen Umstände durchzuführen. Eine Absage dürfte den meisten sehr schwerfallen, schließlich sind die Freizeiten in der Regel der Jahreshöhepunkt der Jugendverbände. Doch angesichts der grundsätzlichen Vorgaben für das alltägliche Miteinander wären Sommerfahrten nur durchführbar, wenn wir mit weitreichenden Maßnahmen die Gesundheit aller Teilnehmer*innen sicherstellen.
Vor einer Entscheidung solltet Ihr daher intensiv prüfen, welche Folgen nötige Sicherheitsabstände und gebotene Hygienemaßnahmen für Eure Ferienfreizeit hätten. Um Euch dabei zu unterstützen, haben wir Prüfsteine zusammengestellt, die Ihr auf den folgenden Seiten findet. Bei allen Maßnahmen, die Ihr ergreift, müsst Ihr immer im Hinterkopf haben, ob und wie gut Eure Teilnehmer*innen und Leiter*innen die Vorgaben befolgen können und werden.
Solltet Ihr schon feste Buchungen vorgenommen haben, ergibt es Sinn, frühzeitig Kontakt zu den entsprechenden Vertragspartner*innen aufzunehmen. Im günstigsten Fall fallen die Stornogebühren bei einem eventuellen Verbot durch die Bundesländer aus. Ansonsten fallen Stornogebühren meist niedriger aus, je früher ihr storniert – darum ergibt es Sinn, mit den Vertragspartner*innen (schriftlich) zu klären, ob die Bedingungen verändert werden können. Wendet Euch bei finanziellen Problemen auch unbedingt an Euren Diözesanverband.
Vergesst bei Euren Überlegungen nicht, Eure Teilnehmer*innen und ihre Eltern über den aktuellen Stand in Kenntnis zu setzen.
Prüfsteine einer Ferienfreizeit in Zeiten von Corona
Grundsätzliche Vorgaben
- Mindestens 1,50 m Abstand zu anderen Personen
- Gründliche Händehygiene (30 Sekunden Händewaschen mit Seife oder Händedesinfektion)
- Welche Abstände sind gemäß der Vorgabe (1,50 m) möglich/realistisch?
- Kann für Durchlüftung im Verkehrsmittel gesorgt werden?
- Wie lässt sich die Maskenpflicht bei ÖPNV Nutzung umsetzen?
- Kontakt zu anderen Reisenden?
- In der Regel dürften in Zelte und Räumlichkeiten maximal die Hälfte der Personen wie bisher passen
- Dabei müsst Ihr unterscheiden, ob die Leute stehen oder liegen
- Wie kann Sicherheitsabstand gewahrt werden?
- Zu Bedenken sind: Schlaf- und Aufenthaltsräumlichkeiten
- Betreten der Räumlichkeiten in fester Reihenfolge?
- Reinigung der Räumlichkeiten nach jeder Nutzung
- Lüften von geschlossenen Räumen
- Wie kann für gründliches Händewaschen und Trocknen gesorgt werden?
- Ausreichend Seife und Desinfektionsmittel in Waschräumen?
- Sicherheitsabstand in Waschräumen
- Reinigung von Waschräumen?
- Sollen Teilnehmer*innen ihre Wäsche vor Ort waschen können? Wie wird das organisiert? Wann und wie werden die Community Masken der Teilnehmenden gereinigt?
- Wie trösten wir traurige oder verletzte Kinder und Jugendliche?
- Wie gehen wir mit Heimweh um?
- Wie verändert sich die Gruppendynamik im Kontext von Social Distancing?
- Wie kann beim Programm der Sicherheitsabstand gewahrt werden?
- Welche Auswirkungen hat das auf Spiele und Einheiten?
- Gibt es Räume für das Regenprogramm (Abstandswahrung möglich?)?
- Kann ein Teil des Programms an öffentlichen Orten durchgeführt werden?
Abstandsregel für Flächen
- Abstände gelten auch beim Kreisen (bei einem Abstand von 1,5 Metern hätte der Kreis einer Gruppe von 50 Personen einen Durchmesser von 23 Metern, 450m²)
- Essen auf engen Raum?
- Gibt es genügend Besteck und Geschirr?
- Wie wird für Trinken gesorgt?
- Wer geht Einkaufen?
- Hygienevorschriften bei der Zubereitung?
- Wie wird die Küche gereinigt und desinfiziert?
- Wie wird der Abwasch organisiert?
- Geschirrhandtücher müssen bei 60° gewaschen werden
- Brauchen die Auskunftsbögen der Teilnehmer*innen zusätzliche Angaben?
- Gibt es einen Notfallplan für den Fall, dass Infektionen auftreten?
In unseren Augen lohnt es sich, zu überlegen, mit welchen Änderungen im bewährten Ablauf der Ferienfreizeit, Ihr Eure Fahrt trotzdem durchführen könntet. So wäre es beispielsweise möglich, das Alter der Teilnehmer*innen hochzusetzen. Älteren Teilnehmer*innen dürfte es deutlich leichter fallen, sich an Sicherheitsabstände zu halten. Genauso wäre es eine Option, mit einer kleineren Gruppe als gewohnt zu planen. Eine kurze Zusammenstellung möglicher Ansätze stellen wir Euch zeitnah zu den Verfügungen nach dem 6. Mai auf unserer Homepage zusammen.
Besonders wenn Ihr Eure Freizeit absagen müsst, wäre es gut, sich Alternativen zu überlegen. Corona und Social Distancing sollten uns schließlich nicht daran hindern, die Gemeinschaft Eurer Verbandsgruppen zu zelebrieren. Wir sind uns sicher, dass es gute und kreative Wege gibt, den Verzicht auf die Sommerfahrt wenigstens zu kompensieren. Eure Bildungsreferent*innen im Fachbereich Jugendverbandsarbeit des Referats Kinder und Jugend sammeln deswegen erste Anregungen und Ideen für Sommerferien ohne Freizeiten und werden Euch diese ebenfalls in den nächsten Tagen online zur Verfügung stellen.
Gern könnt Ihr Euch an uns und Eure Bildungsreferent*innen wenden, wenn Ihr für Eure Freizeit prüft, ob Ihr sie durchführen könnt. Genauso könnt Ihr Euch jederzeit melden, wenn Ihr vor der konkreten Planung oder Stornierung Eurer Freizeiten steht.
Am Ende gilt in diesen Tagen noch viel mehr als sonst auch: “Wir sind für Euch da!”
Deswegen freuen wir uns auch immer, von Euch zu hören!
Euer BDKJ Diözesanvorstand